Eine wichtige Phase der Corona-Pandemie haben wir nun überstanden. Unser Leben wird wieder normaler, die Alltagsroutine kehrt zurück. Aber es bleiben wohl Narben zurück.
Özcan Tümen, Türkei
Die Auswirkungen sind spürbar, sei es auf die Weltwirtschaft, die Gesellschaft und die Psyche der Menschen. Es sind Narben die nicht so rasch heilen werden. Zumindest scheint es vorerst so.
Gerade in dieser Zeit haben viele Menschen die Erkenntnis erlangt, dass es wichtig ist, die zwischenmenschlichen Beziehungen zu pflegen und Werten, wie etwa Umgangsformen, mehr Achtung zu schenken. Macht es da nicht Hoffnung, dass die ständige Kommunikation in der virtuellen und realen Welt keinen Abbruch finden und viele Menschen bestrebt sind, diesen gewonnenen Erkenntnissen gerecht zu werden?
Tragische Ereignisse wecken Gefühle, Erkenntnisse und auch den Verstand. Manchmal für den Augenblick und manchmal auch für die Ewigkeit.
Die Zivilgesellschaft ist intakt
Das Gefühl des solidarischen Zusammenhaltens hat ein Ausmass angenommen, wie wir es bisher nicht erlebt haben. Helfen steht an höchster Stelle. Dem haben sich soziale Medien, die Behörden, Supermärkte und besonders die Zivilgesellschaft angenommen. Ein Beispiel hierfür ist die grosses Zahl an freiwilligen Helfern sei es für den Einkauf, die Kinderbetreuung und vieles mehr.
Es ist sehr erfreulich zu sehen und sorgt für Zuversicht, dass viele Menschen diesen Einsatz genutzt haben, um genau dort zu helfen wo Hilfe gebraucht und gewünscht wurde. Auch dieses ist eine wichtige Geste, die für Hoffnung und Freude sorgt.
Die Demokratie weiterentwickeln
Einige Menschen gehen in dieser Zeit, bewusst oder unbewusst, mit sich selbst ins Gericht. Sie rechnen mit dem privaten Umfeld und dem Arbeitsumfeld ab und schlagen neue, andere Wege ein.
Was werden die Staaten machen , die die Lösung des Problems in der Isolation und dem Einsperren der Menschen in die eigenen vier Wände sahen?
Für Staaten, die ihren Fokus rein auf den Bestand an institutionellen Gebäuden wie Krankenhäusern legen und hierbei den Menschen, der Umwelt und der jungen Generationen keine Beachtung schenken, stellt sich die Frage, ob auch sie einen Wandel spüren werden.
Wichtig ist diese Frage, weil man mit einer zweiten Welle der Pandemie rechnen muss.
Massnahmen, wie Ausgangssperren, Grenzkontrollen und Geschäftsschliessungen müssen in Zukunft nicht unbedingt erfolgsversprechend für Staaten sein. Die Akzeptanz und Toleranz für die Massnahmen könnten mit der Zeit schwinden. Es gibt strittige Diskussionen darüber.
Es ist unsere Pflicht und liegt in unserer Verantwortung, diese Stärken weiter voranzutreiben, um nachfolgenden Generationen mit ruhigem Gewissen eine sichere Umwelt und Zukunft bieten zu können. Darauf zu hoffen, dass der Staat es schon machen wird, kann nicht die Lösung sein.