Meinung
Ein Gesetz, das uns rückwärts bringt, anstatt vorwärts
Wenn eine Minderheit unter uns Rechte verliert, so verlieren wir alle. Was die Menschheit aber braucht, ist das Gegenteil, nämlich dass wir die Rechte ausbauen.
Garip Matur, Türkei
Garip Matur arbeitet hauptberuflich seit über zehn Jahren mit Flüchtlingen. Er hat gesehen und erlebt wie einfach die Kinder sogar in Europa zu Opfern werden können. Er sagt über sich selbst: «Kinderliebe ist bei mir immer grossgeschrieben. Ich möchte, dass kein einziges Kind Brutalität erfährt».
Wir befinden uns mitten in der zweiten Corona-Welle. Eindeutig sitzen die Ängste bei den Menschen ziemlich tief. Und nun werden diese von manchen politischen Akteuren zusätzlich geschürt. Dies in der Hoffnung, dass wir unsere Rechte ohne Widerstand abgeben, anstatt sie zu schützen.
Integration behindern
Wenn eine Frau eine Kopfbedeckung zu ihrem religiösen Leben zählt und Wert darauflegt, sollten wir das zulassen, solange sie dazu niemand zwingt.
Ein Verhüllungsverbot würde ein Signal an diese Frauen aussenden. Nämlich, dass sie unerwünscht sind. Dies steht einer gelungenen Integration völlig entgegen und kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass diese Frauen erst recht zu den Islamisten gehen.
Wie würden ein orthodoxer Jude oder ein katholischer Priester sich fühlen, wenn sie draussen nicht mehr die Mütze tragen dürften, die ihnen für ihr religiöses Leben wichtig ist?
Denn in diesem Fall würde die Mehrheit einer kleineren Gesellschaftsschicht ihre Lebensweise aufzwingen.
Vielfalt ist keine Bedrohung
Die konservativen Kreise, die sich für das Verhüllungsverbot einsetzen und mit dem «Schutz der Frauen» argumentieren, sind leicht durchschaubar. Ihnen liegt kaum etwas an Frauenrechten, stattdessen machen sie nichts weiter als antimuslimische Politik.
Historisch haben sich die Konservativen kaum beteiligt, wenn es darum ging, Frauen mehr Rechte einzuräumen. Denn wenn im Kongo Frauen und Mädchen unter Zwang die Rohstoffe für unsere Handys abbauen, so ist dies zwar «bedauerlich», aber man ist halt politisch «machtlos».
Mein Wunsch ist, dass jede ihr Leben so auslebt, wie sie es für richtig hält, solange sie niemandem schadet. Vielfalt ist keine Bedrohung, sondern ein Reichtum für die Menschen.
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